Newsroom Unternehmerisches Denken: der Schlüssel für Unternehmenserfolg
9. April 2025
Ob  Einzelkämpferin bzw. -kämpfer, innovatives Start-up oder traditionelles Familienunternehmen: Sie alle meistern laufend unterschiedliche Herausforderungen. Dabei vereint sie ein unternehmerisches Mindset. Wir haben uns dieses „Phänomen“ einmal näher angeschaut. Erfahren Sie hier, was die unternehmerische Denkweise ausmacht, wie sie sich teils unterschiedlich in der Praxis zeigt und wie Sie diese trainieren können.

Unternehmerisches Denken: ein Garant für Unternehmenserfolg

Wie denken erfolgreiche Unternehmen und wie trainiert man eine unternehmerische Denkweise? Mehr erfahren.

Inhalt Was ist unternehmerisches Denken? Weitere Beispiele für die Bedeutung vom unternehmerischen Denken Unternehmer-Mindset: typische Merkmale und Eigenschaften Die vier Grundtypen von Unternehmerinnen und Unternehmer Klassischer Betrieb vs. Start-up: Merkmale, Stärken und Schwächen im Unternehmertum Unternehmerisches Denken kann man lernen Unternehmerisches Denken ist ein Muss, es gibt aber keine Blaupause
Was ist unternehmerisches Denken?

Was haben eine  Hebamme, eine Kfz-Werkstatt und ein Business Coach gemeinsam? Auf den ersten Blick wenig. Tatsächlich verbindet sie aber neben dem Offensichtlichen, nämlich ihr Unternehmen gewinnträchtig zu führen, nach weitläufiger Meinung das sogenannte unternehmerische Denken, das mit Ersterem direkt zusammenhängt. Neben Fachwissen und Fleiß ist es die wichtigste Voraussetzung im Unternehmertum. 

Unternehmerisches Denken ist die Fähigkeit, das eigene Unternehmen so aufzustellen und zu führen, dass es dauerhaft erfolgreich ist. Es stellt also sicher, dass Unternehmerinnen und Unternehmer die richtigen Entscheidungen für den Start, den Erhalt und das Wachstum des eigenen Unternehmens treffen. Aus unternehmerischer Denke folgt unternehmerisches Handeln. Umgekehrt bedeutet es: ohne unternehmerisches Denken ist kein Unternehmenserfolg lange oder überhaupt möglich.

Warum ist unternehmerisches Denken
wichtig für den Erfolg von Unternehmen?

Die Theorie ist  das eine, die Praxis das andere. Warum unternehmerisches Denken als unerlässlich im Unternehmertum angesehen wird, zeigt sich am besten in Krisensituationen.
Beispielsweise in der Corona-Pandemie mit ihren verheerenden Folgen für die Wirtschaft, die wohl kaum eine Branche ausgelassen hat. Unternehmen aller Größenordnung haben es ihrer unternehmerischen Denkweise zu verdanken, dass ihre Einnahmen nicht komplett wegbrachen. Beratung und Schulungen aller Art wurden kurzerhand in Online-Formate umgewandelt und Restaurants boten teilweise den Straßenverkauf durchs Fenster an. 

Selbstverständlich war es nicht in allen Branchen möglich, auf solche Alternativen auszuweichen. Es heißt also nicht, dass die unternehmerische Denke allein ausgereicht hat. Das wäre zu oberflächlich und kurz gedacht, insbesondere in der Corona-Krise. Aber diese Beispiele zeigen: Wer unternehmerisch denkt, findet Wege, um weiterzumachen, egal wie hoch die Hürden sind.
Die unternehmerische Denkweise unterstützt nicht nur dabei, auf aktuelle Herausforderungen im Sinne des Unternehmens zu reagieren, sondern die Firma auch vorausschauend auf Erfolgskurs zu halten, z. B. durch Investition in Digitalisierung oder künstliche Intelligenz, um für kommende Anforderungen gewappnet zu sein.

Weitere Beispiele für die Bedeutung
vom unternehmerischen Denken

Die unternehmerischen Denke hilft vom Familienunternehmen bis zum Solopreneur dabei, kurz- und langfristig die richtigen Entscheidungen zu fällen, z. B. um

  • innovative Produkte und Services zu entwickeln
  • Prozessen effizienter zu gestalten 
  • das Leistungs-/Produktportfolio sinnvoll zu erweitern/reduzieren
  • das volle Potenzial aus Teamwork herauszuholen
  • die Konkurrenz zu überholen
  • sich optimal auf die Wünsche von Kundinnen und Kunden auszurichten

Abseits von den unerlässlichen Vorteilen fürs Business ermöglicht unternehmerisches Denken in der Konsequenz auch, selbsterfüllt zu arbeiten und zu leben sowie das eigene Leben jetzt und für den Ruhestand abzusichern.

Unternehmer-Mindset: typische Merkmale und Eigenschaften

Vorweg: Es gibt nicht die eine „richtige“ unternehmerische Denke und damit auch keine Blaupause dafür. Das Konzept der unternehmerischen Denkweise vereint vielmehr ein Skillset, das je nach Unternehmen, Branche oder Persönlichkeit anders ausfällt oder ausfallen muss.

Wir kommen später zu den vier häufigsten Unternehmer:innen-Typen. Nicht zuletzt kann niemand auf der Welt alle Eigenschaften erfüllen.

Daher ist die nachfolgende Liste als Zusammenstellung der häufigsten und wichtigsten Merkmale der unternehmerischen Denke zu sehen. Dazu gehören:

  • absoluter Fokus auf Unternehmensinteressen
  • emotionale Bindung zum Unternehmen/Identifikation
  • Leidenschaft für das eigene Geschäft 
  • Blick für das große Ganze
  • Fähigkeit, Prioritäten richtig zu setzen
  • vorausschauendes und proaktives Handeln
  • Entscheidungsvermögen
  • Entschlossenheit
  • Fähigkeit, Aufgaben zu delegieren
  • Chancen in Problemen erkennen
  • Resilienz bzw. Widerstandsfähigkeit
  • Mut zum kalkulierten Risiko und zu neuen Wegen
  • Talent, stets wirksam zu handeln
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
  • Selbstreflexion, um besser zu werden und dazuzulernen
  • realistische Selbsteinschätzung: eigene Stärken/Schwächen kennen
  • Lernbereitschaft und -vermögen
  • kreativ, lösungsorientiert
  • Organisationstalent inkl. Selbstmanagement

Daneben spielen für den Erfolg von Unternehmen verschiedene Hardskills eine Rolle, wie:

  • Fach- und Branchenkenntnisse
  • Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge
  • Basiswissen in Steuern und Recht

 

Unternehmerisches Denken  heißt u.a., in Krisen Chancen zu sehen:

65 % der Unternehmer:innen bescheinigen der Pandemie auch positive Auswirkungen, weil sie z.B. die Digitalisierung beschleunigt hat.

Quelle: „Die große Mittelstands-Studie“, 2024, In guter Gesellschaft, Stiftung für zeitgemäßes Unternehmertum, in Kooperation mit ZEIT für Unternehmer und dem Beratungs- und Analyseunternehmen aserto.

Die vier Grundtypen von Unternehmerinnen und Unternehmer
Erkennen Sie sich in einem oder mehreren dieser vier Typen wieder?

Unternehmerisch denken heißt, das Unternehmen erfolgreich zu führen. Trotz eines dafür mehr oder weniger festen Skillsets (vgl. oben) zeigen sich in der Praxis unterschiedliche Grundtypen an Unternehmerinnen und Unternehmern. Hier finden Sie einen groben Abgrenzungsversuch. 
 

Strategin/Stratege: denkt vorausschauend

Sie bzw. er überlässt nichts dem Zufall, sondern geht Chancen strategisch an, um das Geschäft zu stärken oder auszubauen, z. B. indem sie bzw. er Marktnischen nutzt und kräftig investiert.

In der Regel ist dieser Typ gut ausgebildet, häufig im Mittelstand zu finden, grundsätzlich optimistisch und er glaubt an den Erfolg des Unternehmens, wohlwissend um die eigenen Stärken und Schwächen, 


Macherin/Macher: scheut keine Mühe

Dieser Typ genießt das selbstbestimmte Arbeiten, übernimmt aber auch klar Verantwortung für alles und verfolgt dabei immer ein festes Ziel. Dafür setzt sie oder er sich voll und überzeugt jeden Tag ein. 

Auch Macherinnen bzw. Macher sind wie Strateginnen und Strategen in der Regel gut ausgebildet, stützen sich aber ebenso auf viel praktische Erfahrung.


Pragmatikerin/Pragmatiker: mit Beständigkeit zum Erfolg

Dieser Typ handelt nach dem Prinzip: „Never change a running system” und fokussiert sich darauf, mit etablierten Praktiken das Geschäft zu führen. Daraus werden sowohl kurz- als auch langfristige Ziele abgeleitet und konsequent verfolgt. 

Unternehmerinnen und Unternehmer diesen Typus verfügen meist über eine entsprechende fachliche Ausbildung, sind aber von der Persönlichkeit eher bodenständig als Macherinnen und Macher oder Strateginnen und Strategen. Häufig trifft man diesen Typ in kleinen Betrieben an, z. B. im Handwerk.


Patriarchin/Patriarch: traditionell allein entscheidend

Dieser Typ verlässt sich auf den „guten alten Weg“: Entscheidungen werden auf der Chef:innen-Etage gefällt. Damit gehen meist hohe Ansprüche an sich selbst und ein hohes Maß an Verantwortung einher.

Die Patriarchin bzw. der Patriarch findet sich oft in inhaber- bzw. familiengeführten Traditionsunternehmen und ist in das Geschäft also oft hineingeboren, weshalb neben der Ausbildung besonders die hohe Identifikation mit dem Unternehmen Entscheidungen prägen. 

Merkmale, Stärken und Schwächen im Unternehmertum
Klassischer Betrieb vs. Start-up

Die deutsche Wirtschaft wird größtenteils vom Mittelstand getragen. Zu ihm gehören kleine und mittlere Unternehmen (KMU), darunter auch Start-ups, sowie größere Unternehmen, wenn sie inhaber- oder familiengeführt sind. 

Wie sieht es bei  ihnen aus in Sachen unternehmerisches Denken bzw. Unternehmertum. Wir haben uns dafür Familienunternehmen bzw. kleinere „klassische“ Betriebe auf der einen Seite und Start-ups als typischen Kontrast zu alteingesessenen Unternehmen auf er andere Seite angeschaut. Außerdem beleuchten wir, was angestellte Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von Inhaberinnen und Inhabern unterscheidet.

99,2% aller Unternehmen in Deutschland sind KMUs 
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn, Zahlen von 2022.


Traditionelle Familienunternehmen und kleine Betriebe:


Typische Merkmale:

  • Inhaberin bzw. Inhaber identifizieren sich sehr stark mit dem Betrieb
  • Belegschaft und Geschäftsführung „familiär“ verbunden

Häufige Stärken:

  • Inhaberin bzw. Inhaber sind engagiert, ideenreich und risikobereit, um den Betrieb zu stärken oder in Krisen über Wasser zu halten
  • Engagement der Mitarbeitenden aufgrund der Verbundenheit meist sehr hoch: packen auch mal nach Feierabend freiwillig mit an

Häufige Schwächen:

  • oftmals stark hierarchisch führend
  • Team ist deshalb an großen Entscheidungen meist nicht eingebunden
  • Gemeinschaftswohl kann trotz familiärer Bindung darunter leiden

Angestellte Geschäftsführerin oder angestellter Geschäftsführer: 

Typische Merkmale:

  • verfügt meist über ein breit gefächertes Wissen (Management, Fachkenntnisse etc.)
  • hat in der Regel viel praktische Erfahrung

Häufige Stärken:

  • trifft fundierte Entscheidungen (Wissen, Erfahrung, marktwirtschaftliche Erkenntnisse)
  • arbeitet gewissenhaft und durchdacht, um Fehler zu minimieren

Häufige Schwächen:

  • Identifikation mit dem Unternehmen meist auf die eigene Position beschränkt
  • eher risikoscheu, um die persönliche Haftung zu vermeiden
  • neben Unternehmenszielen, fokussiert auf die Sicherstellung der eigenen Position


Start-ups:


Typische Merkmale:

  • hohe Identifikation mit dem Unternehmen
  • Team und individuelle Stärken stehen im Fokus
  • am Wohlergehen des Teams interessiert
  • Transparenz und offene Kommunikation zur gesamten Belegschaft

Häufige Stärken:

  • engagiert und experimentierfreudig, um Geschäft auszubauen
  • hohe Fehlertoleranz: aus Fehlern lernen, statt dafür bestraft werden
  • profitieren von den vielfältigen Stärken und Ideen aller


Häufige Schwächen:

  • meist keine (klassischen) Management-Skills und -Erfahrung
  • oftmals Überforderung durch fehlende Priorisierung von Aufgaben
  • unklare Verantwortlichkeiten können zu internen Problemen führen
Unternehmerisches Denken kann man lernen

Den einen ist es in die Wiege gelegt, die anderen müssen es erst trainieren. Fakt ist jedoch: unternehmerisches Denken kann man lernen

Hier stellen wir 6 hilfreiche Tipps vor, wie Sie an Ihrem Business Mindset arbeiten können:

  1. Setzen Sie sich mit Ihren Zahlen auseinander:  Umsatz, Gewinn, Ausgaben, Steuern. Klingt banal, ist aber eine wesentliche Voraussetzung, um das Business am Laufen zu halten, und mehr noch, um sinnvolle Investitionen zu tätigen.
  2. Definieren Sie Ziele: Nur wenn Sie wissen, wie sich Ihr Unternehmen entwickeln soll, wissen Sie auch, wie Sie Ihre Prioritäten setzen, welches Wissen Sie sich aneignen oder welche Aufgaben Sie an Mitarbeitende oder andere Firmen delegieren bzw. auslagern.
  3. Tauschen Sie sich aus und bleiben Sie neugierig: Stillstand ist die größte Gefahr für jedes Unternehmen. Profitieren Sie vom Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmer, um auf neue Ideen für die Entwicklung Ihres Business zu kommen.
  4. Bleiben Sie am Ball in Ihrer Branche: Niemand kann alles wissen, aber versuchen Sie, sich über die Entwicklungen und Trends in ihrer Branche regelmäßig zu informieren. Das stärkt Ihre Kompetenzen und Expertise, kann Sie aber auch auf neue Geschäftsideen bringen.
  5. Akzeptieren Sie Misserfolge: Wahrscheinlich die wohl wichtigste Methode, um die unternehmerische Denkweise zu trainieren. Machen Sie weiter, egal wie schmerzhaft ein Fehlschlag auch sein mag. Sie werden mit jedem Mal selbstbewusster und besser.
  6. Verabschieden Sie sich von Perfektion: Wer nach dem ersten Versuch schon aufgibt, ist mit Sicherheit nicht für das Unternehmertum geboren. Ein Auf-und-ab ist völlig normal und bleibt keiner Unternehmerin und keinem Unternehmer erspart.
Unternehmerisches Denken ist ein Muss, es gibt aber keine Blaupause

Unternehmerisches Denken ist die Basis für unternehmerischen Erfolg. Es vereint wesentliche Skills und Grundeinstellungen, ohne die Unternehmen ihre vielfältigen Herausforderungen nicht meistern können. Nicht in jedem Betrieb und in jeder Branche sind dieselben Eigenschaften gleich wichtig oder erforderlich. Auch entscheiden die Persönlichkeit und die Unternehmensform, wie man unternehmerisches Denken in der Praxis auslegt. Sicher ist, unternehmerisches Denken kann man lernen und zwar am besten in der Praxis.
 

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